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Wolframs in früherer Zeit

In der Iglauer Sprachinsel, an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren, südöstlich der Kreisstadt Iglau, dort wo der Trieschbach in der Igel mündet, da liegt im Tale unser HeimatortWolframs.

Für die lange Epoche der jahrhundertalten Geschichte unserer Gemeinde findet sich in der Urkunde seit 1288 der Name Wolframs. Später tauchen noch verschiedene Varianten der Schreibweise auf:

"Wolfromß, Wolframbs, Wolframß, Wolfframs", alles Schreibweisen des 15. 16. und 17. Jahrhunderts (Der tschechische Name lautet Kostelec.).

Erstmals erfahren wir von Angelegenheiten, die eine Beziehung zu Wolframs haben könnten dank der Besitzstreitigkeiten über das Gebiet - wie in einem Schreiben König Wenzels I. vom

25. August 1233 festgehalten wurde - das Prämostratenser Mönche besiedelt hatten, die aber von Benediktinern aus dem Kloster Seelau vertrieben wurden. Diese beschwerten sich bei König Wenzel I. über die Söhne des Wolfram, eines aus Mähren stammenden Mannes, daß diese ihnen einen Teil ihres Besitzes besetzt hätten. Wolfram besaß also offenbar auf der mährischen Seite gegenüber dem Gebiet des Seelauer Klosters einen Teil des angrenzenden Forstes und seine Söhne nutzten gerade diese ungenau festgelegte Grenze und eigneten sich somit auch einen Teil des von den Seelauer Mönchen beanspruchten Gebietes an.

Der König entschied zu Gunsten des Klosters. Zur Verhinderung weiteren Streites, legte er für dieses Gebiet eine verhältnismäßig genaue Grenze fest.

Mit einem Dokument markierte Wenzel I. genau die Grenze zwischen den beiden Besitzteilen auf der böhmischen Seite, dem nördlichen Seelauer Teil und dem südlichen bischöflichen. Gleichzeitig bestätigte er damit auch den Fluß Igel als Grenze zwischen Böhmen und Mähren, so wie es bereits viele Jahre vorher durch Urkunde von Papst Honorius III. festgelegt wurde.

Wie aus den beschriebenen Streitigkeiten zu ersehen, hat in der nahen Umgebung Herr Wolfram mit seinen Söhnen gelebt. In den Urkunden aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erscheinen im Ganzen fünf Männer mit dem Namen Wolfram. Der Großteil der Historiker stimmt aber in der Ansicht überein, daß Wolfram Schenk von Schenkenberg Herr von Wolframs war, dessen Name in den Urkunden bis zum Jahre 1230 nachgewiesen ist, auch mit seinen Söhnen Wilhelm und Marquart. Seinen Namen leitete er von der Burg Schenkenberg ab. Dieses Geschlecht gehörte zum niederösterreichischen Adel und war bekannt durch seine intensiven Kolonisationstätigkeiten.

In den Urkunden aus den Jahren 1218 bis 1228 erscheinen weitere drei Wolfram. Ein wichtiger Hinweis auf den Schenkenberg aus dem österreichischen Adel ist die beigefügte Endung "s" im Namen der Gemeinde Wolframs. Sie kennzeichnet, daß es sich um Wolfram´s Besitz handelt, ähnlich wie es bei anderen seiner Güter im Gebiet von Znaim war.

So kann man annehmen, daß wahrscheinlich Wolfram von Schenkenberg oder seine Söhne das Dorf an der Grenze kolonisiert und so in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die deutsche Kolonisierung einleiteten.

Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde Wolframs stammt vom 27.Januar 1288. Es ist eine Urkunde, in der der Schultheis Bertold und ein Besitzer der Stadt Iglau auf Ersuchen des Abtes Jakob dem Seelauer Kloster das Eigentum der Felder und des Waldes zwischen den Ortschaften Poppitz und Wolframs bestätigen, welche ihm Dithmar, ein Iglauer Bürger und Münzmeister für Mähren, vermachte. Die Besitzungen des Klosters erstreckten sich bis an den Igelfluß. Der Abt gebot auch zu dieser Zeit über die Iglauer Pfarre.


 


 

Abbildung 2: 27. Januar 1288 - Erste schriftliche Urkunde von Wolframs

Ab dem Jahre 1288 gibt es für lange Zeit keine Nachrichten über Wolframs. Es kann angenommen werden, daß die Geschicke des Dorfes eng verbunden waren mit der Entwicklung der nahen und mit der Silberförderung in Aufschwung befindlichen Stadt Iglau. Die Stadt erhielt aus dem Dorf und der Umgebung landwirtschaftliche Produkte und hauptsächlich Holz zum Ausbau der Gruben. Damals war es notwendig, den Zufahrtsweg nach Iglau oder die Wegkreuzung (Iglau - Neuhaus und Humpolec - Triesch) gleichzeitig mit der Furt über den Fluß zu schützen. In dieser Zeit dürfte die Festung (Veste) gegründet worden sein. Die steinerne Festung an der felsigen Landzunge auf der linken, also der böhmischen Uferseite oberhalb der Biegung des Igelflusses war von zwei Seiten durch Wasser und Fels geschützt. Die ungeschützte westliche und nördliche Seite mußte jedoch durch eine Burg und einen Graben abgesichert werden. Eine Andeutung dieses Schutzwalles ist auf der felsigen Landzunge oberhalb der Ohnsorg-Mühle in Vestenhof ausfindig zu machen. Ein Habel verkaufte dem Herrn Jaroslav von Sternberg im Jahre 1371 ... "das Dorf Wolframs mit Festung..." (aufgezeichnet in den mährischen Landestafeln) . Ein Beweis für den Bestand der Veste.

Die Iglauer Stadtbücher berichten unter anderem noch folgendes von Wolframs: Im Jahre 1362 wird ein Pesco dominus de Wolframs erwähnt. 1367 ein dominus Bohuslaus de Wolframs, von diesem wird berichtet, daß er das Gasthaus und eine Lahn von Hensel und Michael de Neucedel gekauft habe. Habel de Patlawn (=Batelau) wird 1369 dominus de Wolframs genannt. Er findet sich unter dem Namen Hablo (später Hable, ein in Iglau und Wolframs häufiger Personenname) als Bürge schon 1364. Im nächsten Jahre wird von demselben berichtet, daß er und noch andere dem Juden David sechs Schock Groschen schulden; wenn er diese bis Michaelis dieses Jahres nicht zahle, würden er und seine Leute in den Schuldturm geworfen.

Auf den Bestand unseres Dorfes im 14.Jahrhundert weist auch ein Fund einer Töpferwerkstatt hin, deren Alter auf über 600 Jahre bestimmt wird. Bei Ausgrabungen wurden mittelalterliche Tonscherben gefunden. In einem alten, zerfallenen Töpferofen aus dem 14. Jahrhundert entdeckte man die im Ofen aufbewahrten Gefäße, von denen einige sogar unbeschädigt blieben.

Etwa ab 1386 ist ein gewisser Habel wieder Besitzer von Wolframs. Schon von da ab kam dem Besitzer des Ortes auch das Richteramt zu, wenngleich beide vielleicht nicht immer in einer Hand vereinigt waren.

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