[Chronik von Wolframs]
[Die kleine Kapelle]

Die Kirche zu Wolframs

Abbildung 4: Die alte Kirche mit nur einem Turm


Die Kirche in Wolframs ist der hl. Kunigunde geweiht und schon 1378 erwähnt. Der Pfarrer hieß damals Nicolaus. Um das Jahr 1400 war der Sprengel nicht besetzt, wahrscheinlich wegen unzureichender Dotation.

Es werden verschiedene Spenden "czu der Kirchen gein Wolfframs" in den Stadtbüchern erwähnt, so 1481 und noch andere. 1501 wird sie bei den Herren von Opatau erwähnt. Im selben Jahr stiftete Lorenz Kobik einige Fischteiche. 1521 gedachte die Dorothea Kroppin von Reisch in ihrem Testament der Kirche. Im Jahre 1513 gelangte die Herrschaft durch Kauf in den Besitz der Stadt Iglau, die nach ihrer Hinwendung zum Protestantismus vom Jahre 1525 an auch in Wolframs die Niederlassung protestantischer Geistlicher unterstützte.

Ein alter Grabstein zeigt die Ruhestätte des Iglauer Bürgers Johann Schößler, gestorben 1577, an; eine Turmglocke wurde 1548 gegossen. Im 16. Jahrhundert war die Kirche, wie unsere ganze Gegend evangelisch.

Der Großteil der Stadt Iglau konvertierte zum Protestantismus. Die Wolframser folgten dem Beispiel und so wurde auch hier ein lutherischer Pfarrer eingesetzt. In den Quellen sind aufgeführt im Jahre 1562 Samuel Hibelius , 1586 Paul Fermann, unter seiner Verwaltung wurde der obere Teil der Kanzel hergestellt, und im Jahre 1591 war Martin Liebezeit der Wolframser Pfarrer.

Von ihm wird berichtet , daß er die Jungfrau Anna , des Albrecht Glasers Tochter 1593 heiratete. Sein Nachfolger, Herr Johannes Fuchs, ist 1609 Besitzer eines Eckgartens auf dem Gwickh.

Zu den zwei älteren Kirchenglocken wurde 1548 eine neue drei Zentner schwere Glocke angebracht mit der lateinischen Inschrift: "Anno Domini MDXLVIII - Verbum Domini Manet in Aeternum". Erst nach 150 Jahren kommt eine vierte Glocke dazu mit der Inschrift:" Anno Domini 1695 - Haec Campana in Honorem Reg.M.S. Kunigundis V. Fusa", d.i. Im Jahre des Herrn 1695 - diese Glocke wurde gegossen zu Ehren der hl. Kunigunde. Unten steht:"Goß mich Christian Iva. Hier in Iglau". Noch vorher im Jahre 1653 errichteten die Wolframser in der Kirche ein neues steinernes Taufbecken, wahrscheinlich als Ersatz für das alte im Dreißigjährigen Krieg veräußerte oder vernichtete Taufbecken.

1623 wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen. Da es damals an katholischen Priestern fehlte, wurde die Pfarre aufgelöst und Wolframs zunächst nach Stannern, ab 1660 nach Wilenz eingepfarrt. Unter Josef II. wurde aus dem Religionsfond im Jahre 1785 eine Lokalie gestiftet, am 20.Oktober 1853 wird sie zur Kuratie und im Jahre 1859 zur selbständigen Pfarrei erhöht. Zum Pfarrsprengel gehörten Wolframs, Sollowitz, Höfen und der Vöstenhof. Die ersten Pfarrer waren Kapuziner.

Die Kirche der hl. Kunigunde machte im Jahre 1805 einen bedeutenden Umbau durch. Dieser herausragende Bau auf der felsigen Landzunge über dem Fluß Igel trug ursprünglich klare Zeichen einer Befestigung mit einem erhöhten kreisförmigen Wall (Schanze)(so ist er noch in der Katastralkarte 1782 eingezeichnet). Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Entstehung des ältesten Teils - Presbyteriums - der steinernen Kirche in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts fällt. Sie ist im spätromanischen Stil erbaut. Man nimmt für die Entstehung des Presbyteriums und des Seiten - oder Nebenportals das Jahr 1250 an. In den inneren Strukturen ist im alten Teil der Kirche eine gerippte Wölbung und ein steinernes Portal als Eingang zur Sakristei und in der Mauer eine eingebaute hl. Kunststätte mit eingehauener steinerner Einfassung. Als weitere Ausstattung finden sich eine bedeutende Barockkanzel ( der obere Teil aus der Zeit um das Jahr 1586 ),das Baptisterium aus dem Jahr 1653 und das Altarbild der hl. Kunigunde. Der obere Teil des ursprünglichen Barockaltars ist ausgestellt im neueren vorderen höheren Teil der Kirche. dieser wurde angebaut bei der spätbarocken Rekonstruktion der Kirche im Jahre 1805; er trägt den Glockenturm. Heute befindet sich darin nur eine Glocke aus dem lutherischen Zeitabschnitt vom Jahre 1548. Die übrigen Glocken wurden im Jahre 1942 für Kriegszwecke eingeschmolzen. Zur Kirche gehört bis heute der umliegende Friedhof und das Pfarrhaus. Seit dem Jahre 1785 führt die Pfarrgemeinde eine eigene Matrikel.


 

 

Abbildung 5: Pfarrkirche mit Anbau und Türmchen

Abbildung 6: Taufstein und Osterkerze


 

 

Abbildung 7: Hochaltar mit Patronin hl. Kunigunde


 

Abbildung 8: Empore mit Orgel



 

Abbildung 9: Wappen an der Empore der Pfarrkirche zu Wolframs errichtet im Auftrag von Bischof Vinzenz von Schrattenbach (ca. 1805)

Im 19. Jahrhundert war der Zuwachs der Bevölkerung folgendermaßen: 1860 - 406 Einwohner; 1869 lebten in 51 Häusern 380 Einwohner; 1880 waren von den 411 Einwohnern 372 Deutsche und 39 Tschechen; 1890 lebten in 56 Häusern 371 Deutsche und 42 Tschechen. Im Jahre 1920 lebten in Wolframs 453 Katholiken, 1 Bürger mit tschechoslowakischem und 16 mit israelitischem Glaubensbekenntnis.

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