Auf der nördlichen Anhöhe oberhalb des Dorfes, am " Stodthübel" steht die kleine Kapelle, ein Andenken volkstümlicher Bauweise aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Es ist ein einfacher Bau im Stile des
Spätbarocks , erbaut zwischen den Jahren 1782 bis 1811; denn auf dem Theresianischen Katasterplan von Wolframs aus dem Jahre 1782 ist sie noch nicht eingezeichnet, aber in der Karte der Iglauer Herrschaften aus dem
Jahre 1811 ist die Kapelle bereits zu finden.
Um die Kapelle ranken sich volkstümliche Sagen. In einer alten Chronik des Iglauer Professors Dr. Anton Altrichter schildert er in dem Abschnitt " Die Wolframser Kapelle " die Sage von der Entstehung wie
folgt:
Einem Wolframser Bauer widerfuhr jedes Mal bei seiner Rückkehr von Iglau ein wunderliches Ereignis. Als er öfter abends oder nachts zurückkehrte und von Hossau in Richtung Wolframs kam, lastete auf seinen
Schultern eine unglaubliche Last und bedrückte ihn sehr. Erst als er an diesem unangenehmen Ort eine Kapelle errichten ließ, verschwand der Spuk..
Der Herr Postmeister von Wolframs erzählte aber auch folgende Sage:
Ein Wolframser Bauer fuhr mit seinen Pferden von Iglau heimwärts, als auf dem Hügel oberhalb des Dorfes die Pferde scheuten. Plötzlich erschien über der Kapelle die Jungfrau Maria und die Pferde blieben stehen.
Dieser Bauer ließ die Kapelle ausschmücken (siehe Abbildung unten).
Eine andere Variante dieser Sage erzählt, daß das scheue Gespann sich vor dem Absturz in den steilen Abhang des Berges dadurch rettete, daß es stehen blieb, als an der Stelle , an der die Kapelle steht, ein
blendender Schein empor loderte. Für die Errettung des Gespanns, ließ er dann hier die Kapelle errichten.
Die Kapelle ist der Jungfrau Maria geweiht. Sie wurde stets an Marienfeiertagen feierlich geschmückt. Oft haben örtliche Prozessionen zu ihr stattgefunden. Lange Jahre hindurch kümmerte sich Frau Anna Steffl aus
dem Haus Nr. 5 um die Kapelle. Sie ließ auch ein Flurkreuz anfertigen, zu dem man ging um für die Ernte Danksagung zu leisten. Nach der Vertreibung war sie dem fortschreitenden Verfall preisgegeben, besonders auch
dem Vandalismus.
Abbildung 10: Zerstörte Kapelle
Von dem ursprünglichen Mobiliar ist nichts erhalten geblieben. Die Decke der Kapelle ist mit einer Stukaturrosette geschmückt.
Der merklich morsche und stark beschädigte Bau wurde durch die Fürsorge des Gemeindeamtes von Wolframs im Jahre 1994
komplett instandgesetzt. Die feierliche Einweihung der renovierten Kapelle erfolgte am 1. Juni 1997, am Kirchweihfest zu Wolframs.
Die Bilder von der Einweihung und von der jetzigen Innenausstattung erhielten wir von Karl Ohnsorg. Um die kostspielige und
fachmännische Renovierung und um die Ausschmückung der Kapelle sorgte sich stets in vorbildlicher Weise Karl Ohnsorg und seine Frau Draha; wofür ihnen aufrichtiger Dank gebührt.
Abbildung 11: Die renovierte Kapelle
Abbildung 12: Innenansicht der renovierten Kapelle
Abbildung 13: Einweihung der Kapelle
Abbildung 14: Einweihung der Kapelle
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